Wundermittel Speichel? - Wer kennt es nicht, ein kleiner Kratzer, Spucke darauf und weiter. Gut ein Liter Speichel fließt jeden Tag durch unseren Mund und sorgt dort mit einer antibakteriellen Wirkung für ein ausgewogenes Klima. Gleichzeitig beseitigt er Keime, die den Zahnschmelz angreifen und enthält wichtige Mineralien wie Kalzium oder Fluorid. Eine echte Wunderwaffe ist der Speichel also, vor allem im Mund kommt ihm eine ganz besondere Bedeutung zu, denn durch ihn kann auch ein bestehendes Kariesrisiko identifiziert werden. Wie das geht? Wir erklären es Ihnen.
Gesunde Zähne, Zucker und Karies: Die unterschätzte Rolle des Speichels
Zucker ist einer der Hauptfeinde gesunder Zähne. Doch wussten Sie, dass neben der Menge an Zucker, die Sie konsumieren, auch die Zusammensetzung Ihres Speichels eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Karies spielt?
Karies, die sogenannte Zahnfäule, ist eine weit verbreitete Krankheit, die durch Bakterien im Mundraum verursacht wird. Diese Bakterien ernähren sich von Zucker und produzieren dabei Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und auf Dauer zu Löchern in den Zähnen führen können. Je häufiger und je länger zuckerhaltige Speisen und Getränke im Mund verweilen, desto größer ist das Risiko für Karies.
Doch nicht nur die Menge an Zucker spielt eine Rolle. Auch die Zusammensetzung des Speichels hat einen entscheidenden Einfluss auf die Kariesentstehung. Der Speichel hat dabei verschiedene Funktionen im Mundraum, unter anderem reinigt er die Zähne und neutralisiert Säuren. Die sogenannte Pufferkapazität des Speichels ist dabei besonders wichtig. Sie beschreibt die Fähigkeit des Speichels, Säuren zu neutralisieren und den pHWert im Mundraum stabil zu halten. Ein gut gepufferter Speichel kann die durch Bakterien produzierten Säuren schnell neutralisieren und so den Zahnschmelz schützen.
Ist der Speichel jedoch unzureichend gepufferten, kann der pH-Wert im Mundraum sinken und die Säurekonzentration ansteigen. Dies schafft ein ideales Umfeld für die Kariesbakterien und erhöht das Risiko für Karies.
In diesem Blogartikel beleuchten wir die Bedeutung des Speichels für die Kariesentstehung und zeigen, wie man mit dem Kariesspeicheltest das individuelle Kariesrisiko bestimmen kann, um so die passenden Präventionsmaßnahmen ergreifen und Zähne vor Karies zu schützen.
Wie entsteht Karies?
Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke sind die Hauptnahrungsquellen der Kariesbakterien im Mundraum. Sobald zuckerhaltige Nahrung aufgenommen wird, heften sich die Bakterien an die Zahnoberfläche und bilden einen klebrigen Biofilm, den sogenannten Zahnbelag. Die Bakterien im Zahnbelag verwerten den Zucker und produzieren dabei Säuren, die den Zahnschmelz angreifen, die härteste Substanz des menschlichen Körpers. Der Zahnschmelz demineralisiert, wird also porös und weich. Dieser Prozess, auch Demineralisation genannt, ist reversibel. Das bedeutet, dass der angegriffene Zahnschmelz durch den Speichel wieder remineralisiert werden kann.
Doch wenn der Zuckerkonsum hoch ist und die Mundhygiene nicht ausreichend ist, kann die Demineralisation des Zahnschmelzes schneller voranschreiten als die Remineralisation. In diesem Fall kommt es zur Bildung von Kariesläsionen, also Löchern im Zahn. Die Entstehung von Karies ist ein komplexer Prozess, der durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Neben der Zuckerzufuhr spielen auch die Mundhygiene, die individuelle Speichelzusammensetzung und die genetische Veranlagung eine Rolle.
Der Einfluss des Speichels auf die Kariesentstehung
Der Speichel spielt eine wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung der Zähne und hat einen direkten Einfluss auf die Entstehung von Karies. Er hat im Mundraum verschiedene Funktionen:
- Reinigung: Der Speichel spült die Mundhöhle und entfernt dabei Speisereste und Bakterien.
- Neutralisierung von Säuren: Der Speichel enthält Mineralien, die Säuren neutralisieren und den pH-Wert im Mundraum ausgeglichen halten.
- Remineralisierung des Zahnschmelzes: Der Speichel enthält Calcium und Phosphat, die den demineralisierten Zahnschmelz wieder remineralisieren können.
- Hemmung des Bakterienwachstums: Der Speichel enthält Lysozym und andere antimikrobielle Substanzen, die das Wachstum der Kariesbakterien hemmen können.
Die vorhin bereits erwähnte Pufferkapazität des Speichels, um Säuren zu neutralisieren, ist besonders wichtig für den Kariesschutz. Ist der Speichel jedoch unzureichend gepufferten, kann der pH-Wert im Mundraum sinken und die Säurekonzentration ansteigen. Dies schafft ein ideales Umfeld für die Kariesbakterien und erhöht das Risiko für Karies. Ob der Speichel Säuren gut neutralisieren kann oder nicht hängt dabei maßgeblich von unserem eigenen Lebensstil ab:
- Eine säurehaltige Ernährung kann den pH-Wert im Mund senken
- Manche Medikamente hemmen die Speichelproduktion und verringern damit die Pufferkapazität
- Ein verminderter Speichelfluss zum Beispiel durch Stress, Angst oder bestimmte Medikamente, lässt die Pufferkapazität sinken
Der Kariesspeicheltest: Eine einfache Methode zur Bestimmung des Kariesrisikos
Der Kariesspeicheltest, auch als Speicheltest oder Pufferkapazitätstest bekannt, ist ein einfaches und schmerzloses Verfahren, mit dem Zahnärzte ein individuelles Kariesrisiko bestimmen können. Dafür wird bei einer Speichelprobe eine kleine Menge Speichel in einem Röhrchen gesammelt. Diese Probe wird dann auf verschiedene Faktoren untersucht, etwa die Fähigkeit Säuren zu neutralisieren, auf die Menge an Speichel, die im Mund produziert wird, aber auch auf die Art und Anzahl der im Mund vorhandenen Kariesbakterien. Auf Basis dieser Ergebnisse kann der jeweilige Zahnarzt ein individuelles Kariesrisiko bestimmen und geeignete Präventionsmaßnahmen vorschlagen.
Ihre Vorteile des Kariesspeicheltests:
- Früherkennung: Der Test ermöglicht die Früherkennung von Karies, noch bevor es zu Zahnschäden kommt.
- Individuelle Risikoeinschätzung: Ihr Zahnarzt kann Ihr individuelles Kariesrisiko genau bestimmen und Ihnen so die passenden Präventionsmaßnahmen empfehlen.
- Motivation zur Prophylaxe: Der Test kann Sie motivieren, Ihre Mundhygiene zu verbessern und weitere Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.
- Schmerzlose Durchführung: Der Test ist einfach, schmerzlos und schnell durchgeführt.
Karies und Speichel: Wie der Kariesspeicheltest Ihnen helfen kann
Zucker ist der Hauptfeind gesunder Zähne, doch neben der Menge an Zucker spielt auch die Zusammensetzung des Speichels eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Karies. Um präventiv die richtige Vorsorgemaßnahme zu ergreifen, kann die Einschätzung des individuellen Kariesrisikos mit einem Speicheltest helfen. Der Kariesspeicheltest ist ein einfaches Verfahren zur Bestimmung des individuellen Kariesrisikos und wird vor Ort in der Zahnarztpraxis durchgeführt. Der Test ist ein wertvolles Instrument zur Früherkennung von Karies und kann helfen, Zähne gesund zu erhalten.
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