Zehn bis 15 Zähne - so viele verliert der Mensch durchschnittlich zwischen dem 40. und dem 65. Lebensjahr. Für den Umgang mit diesem Verlust gibt es viele Möglichkeiten, eine davon sind Prothesen. Diese ersetzen die fehlenden Zähne und sorgen für ein angenehmes Kauen und ein strahlendes Lächeln. Damit dieses auch langfristig gewährleistet bleibt, ist eine gründliche und vor allem eine regelmäßige Reinigung unerlässlich. Denn auch auf Prothesen siedeln sich Plaque, Bakterien und Pilze an, die zu Entzündungen, Pilzinfektionen und Mundgeruch führen können. Grund genug, sich die richtige Reinigung einer Zahnprothese einmal genauer anzuschauen.
Wann ist eine Prothese eigentlich sinnvoll?
Eine Prothese kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein, um fehlende Zähne zu ersetzen, etwa bei Zahnverlust, um wieder normal essen, sprechen und lachen zu können. Aber auch bei Einschränkungen wie Sprachprobleme, Schwierigkeiten beim Kauen oder um psychosoziale Beeinträchtigungen zu verhindern, sind Zahnprothesen ein gern genutztes Mittel.
Alternativen, wie Implantate, die im Kieferknochen verankert werden, sind häufig mit höheren Kosten verbunden, weshalb die Prothese häufig eine kostengünstigere Lösung darstellt. Generell gilt: Bei der Entscheidung für oder gegen eine Zahnprothese spielen viele Faktoren eine Rolle, wie Alter, Allgemeingesundheit, Zahnfleischsituation und Kieferknochen, Wünsche, Erwartungen und Kosten. Ein vorbereitendes Gespräch mit dem behandelnden Zahnarzt kann viele Fragen im Voraus klären und für Klarheit über die weiteren Maßnahmen sorgen. Egal, wie man sich dann entscheidet: Ohne eine ausgiebige Mund- und Prothesenhygiene geht es nicht!
Warum ist die Prothesenreinigung so wichtig?
Prothesen geben Menschen mit fehlenden Zähnen ein Stück Lebensqualität zurück. Sie ermöglichen es, wieder normal zu kauen, zu sprechen und zu lachen. Damit der Zahnersatz seine Funktion möglichst lange erfüllen und gleichzeitig die Mundgesundheit erhalten kann, ist eine gründliche und regelmäßige Reinigung unerlässlich. Vernachlässigt man die Prothesenhygiene, siedeln sich auf der rauen Oberfläche Plaque, Bakterien und Pilze an. Diese Ablagerungen bilden einen Biofilm, der zu schwerwiegenden Folgen führen kann.
Entzündungen des Zahnfleisches (Prothesenstomatitis): Rötungen, Schwellungen und Schmerzen im Zahnfleischbereich sind typische Symptome für eine Entzündung am Zahnfleisch, meist dort, wo die Prothese aufliegt. Bleibt die Entzündung unbehandelt, kann sie sich auf den Kieferknochen ausweiten und zum Abbau des Knochens führen. In fortgeschrittenen Stadien kann die Prothese sogar ihren Halt verlieren. Spätestens dann muss dringend behandelt und nachgearbeitet werden.
Pilzinfektionen (Soor): Weißliche Beläge auf der Prothese und im Mundraum, verbunden mit Brennen und Schmerzen sind klare Signale für eine Pilzinfektion, der sogenannte Soor. Besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Diabetiker sind anfälliger für Soor-Infektionen. Behandelt wird Mundsoor mit Antipilzmitteln, die Wirkstoffe wie Nystatin oder Clotrimazol enthalten. Diese Medikamente, sogenannte Antimykotika, hemmen das Wachstum der Pilze oder töten sie ab.
Allergische Reaktionen: Inhaltsstoffe aus Prothesenmaterialien oder Reinigungsmitteln können allergische Reaktionen hervorrufen. Symptome können Juckreiz, Rötungen und Brennen im Mundraum sein. Im besten Fall werden bekannte Allergien bereits vor dem ersten Einsetzen der Prothese mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Beeinträchtigung des Geschmackssinns: Eine Ansammlung von Bakterien und Plaque auf der Prothese kann den Geschmackssinn negativ beeinflussen. Säuerliche und salzige Speisen können dadurch weniger intensiv wahrgenommen werden.
Verkürzung der Haltbarkeit und Lebensdauer der Prothese: Wird die Prothesenreinigung nicht regelmäßig durchgeführt, kann sich das auf die Lebensdauer der Prothese auswirken. Durch mangelnde Pflege kann der Zahnersatz porös werden, verfärben und brechen.
Mundgeruch (Halitosis): Unangenehmer Geruch aus dem Mundraum ist ein weit verbreitetes Problem, das beispielsweise auch durch schlecht sitzende oder unzureichend gereinigte Prothesen begünstigt wird. Bakterien auf der Prothese zersetzen Speisereste und produzieren dabei übel riechende Gase.
Neben diesen gesundheitlichen Risiken kann eine vernachlässigte Prothesenreinigung auch das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität beeinträchtigen. Schamgefühl und soziale Zurückhaltung aufgrund von Mundgeruch oder unschönem Aussehen der Prothese sind keine Seltenheit. Aus all diesen Gründen ist die gründliche und regelmäßige Reinigung der Prothese so wichtig. Sie trägt zur Erhaltung der Mundgesundheit, der Lebensdauer der Prothese und zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
Prothesenreinigung - Wann und wie oft?
Die Prothesen sind im Mund permanent einem feuchten Raum voller Bakterien ausgesetzt. Nicht zuletzt deshalb gilt: Die Prothese sollte mehrmals täglich gereinigt werden, damit die Zahngesundheit und die Hygiene des Zahnersatzes nicht darunter leiden. Als Faustregel gilt: Eine intensive Reinigung am Morgen und am Abend auch an schwer erreichbaren Stellen. Dadurch wird eine gute Grundhygiene gewährleistet. Zusätzlich wird empfohlen, die Zahnprothese im Anschluss an jede Mahlzeit zu reinigen. Bei starkem Verkleben oder unangenehmem Geruch ist eine zusätzliche Reinigung zwischendurch empfehlenswert.
Dass das natürlich nicht immer einfach möglich ist, zeigt sich im Alltag schnell. Daher reicht es hier, die Prothese unter fließendem Wasser von groben Verunreinigungen zu befreien, wenn die Morgen- und Abendroutine eingehalten wird.
So wie beim natürlichen Gebiss eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) empfohlen wird, wird auch die professionelle Reinigung der Prothese empfohlen.
Die professionelle Prothesenreinigung (PPR)
Die professionelle Prothesenreinigung (PPR) kann direkt beim eigenen Zahnarzt oder in einem zahntechnischen Labor durchgeführt werden. Es wird empfohlen, etwa ein- bis zweimal jährlich eine solche Grundreinigung durchführen zu lassen. Dabei werden sämtliche Rückstände aufwändig entfernt und die Prothese erhält eine Tiefenreinigung. Aber wie viel kostet eine professionelle Prothesenreinigung? Die Kosten für eine PPR liegen in der Regel zwischen 15 und 30 Euro, je nach Praxis oder Labor.
Pflege für die Dritten - Tipps für die perfekte Zahnprothesenreinigung
Die Hygieneroutine ist ein sehr individuelles Vorgehen. Dabei gilt: besser überhaupt reinigen, als nicht reinigen. Wer die Pflege seiner Dritten jedoch nicht dem Zufall überlassen möchte, der kann sich an folgende Tipps halten, um lange Freude an der Prothese zu haben:
- Eine Prothesenbürste mit weichen Borsten sorgt dafür, dass die empfindlichen Materialien der Prothese bei der regelmäßigen Reinigung nicht beschädigt werden.
- Ein spezieller Prothesenreiniger ist optimal auf die Materialien von Prothesen abgestimmt. Die Reinigungsflüssigkeit ist in Apotheken oder Drogerien erhältlich und sorgt dafür, dass die Reinigung besonders schonend und dennoch gründlich erfolgt.
- Wir empfehlen die Prothese nach der Reinigung sorgfältig zu trocknen und dafür stets ein sauberes Handtuch zu benutzen, das ausschließlich für die Prothese genutzt wird.
- Manchmal ist es erforderlich, dass die Zahnprothese über Nacht eingeweicht werden muss. Hierfür kann es sinnvoll sein, ein extra Behältnis bereitzustellen, in dem die Prothese in einer Reinigungslösung über Nacht eingelegt wird.
- Ein kleines Untraschallreinigungsgerät, welches gerne zur Brillen- oder Schmuckreinigung verwendet wird, kann gerne regelmäßig in Kombination mit der Reinigungsflüssigkeit eingesetzt werden.
Lange Freude an den Dritten
Die regelmäßige und gründliche Reinigung Ihrer Prothese ist ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Mundhygiene. Mit der richtigen Pflege können Sie Ihre Prothese lange gesund und funktionsfähig halten und gleichzeitig Ihr Wohlbefinden deutlich verbessern. So können auch verloren gegangene Zähne gut ersetzt und ein strahlendes, gesundes Lächeln erhalten werden.
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